Ende des 17 Jahrhunderts, 1783, wird in Dahme eine Windmühle gebaut. In diesem Zusammenhang kommt auch der Müllergeselle Johann Hinrich Rudolf Mumm (*1776 in Cassau, +1806 in Dahme) nach Dahme. Er ist der erste "Mumm" in Dahme.
Am 13.06.1800 heiratet er Christina Katherina Rahlf, Landbesitzerin in Dahme (jetziger Specht’scher Hof). Ein Hans Rahlf war schon 1776 als Besitzer einer Immobilie in Dahme eingetragen.
Aus einer Familienchronik entnehmen wir, dass Hinrich Mumm schon nach eben vollendetem 30. Lebensjahr infolge seiner „Unsolidität“ starb. Der Ehe entstammten zwei Kinder, ein Hinrich Mumm (*1803), der als Kaufmann ein Geschäft in Oldenburg aufmachte und Franz H.A. Mumm (*1805, +1873), der den Stammhof in Dahme erbte.
Franz Hinrich August Mumm , Groß-Käthner und Gastwirt in Dahme, heiratete 1825 Catherina Margaretha Johanna Hinrichsen. Sie bekamen 6 Kinder. 1827 wurde seine Tochter Anna Catherina Carolina geboren, die Fritz Fick vom Dahmer Hof heiratete. Sein Sohn hieß auch Franz Hinrich August Mumm (*1835, + 1890). Er übernahm die Käthnerstelle und Gastwirtschaft und baute diese zum Ostseehotel aus. In dieser Linie wird das Erbe der Christina K. Rahlf weitergeführt .
Bild: Heinrich F. A. Mumm (1847-1931)
Die erste Frau des Franz H.A. Mumm, dem Älteren, starb 1839 im Kindbett und Franz heiratete in zweiter Ehe Dorothea Margaretha Fick. Sie bekamen drei Töchter und einen Sohn: 1840 Doris Elise Sophia Fredericia Mumm, die einen Langbehn heiratete, 1844 Lisette Dorothea Henriette Mumm, die nach Rüting heiratete und 1844 Emilie Mumm, die mit drei Jahren starb. 1847 wurde dann der Sohn Heinrich Friedrich August Mumm geboren. Er war der Urgroßvater von Carsten Mumm. Er heiratete am 26.4.1872 die Friederica Margarethe Fick, Tochter des Marcus Max Friedrich Fick, Hofbesitzer und Parcellist, und seiner Frau Anna Catherina Carolina Mumm. Er heiratete also seine Nichte. Das war damals nicht ungewöhnlich. Aus dieser Linie entwickelt sich der Zweig Lindenhof / Dahmer Hof.
Nach den Brüdern Marius Friedrich Fick und Heinrich Fick sowie dem Fiscus waren die Brüder Franz und Heinrich Mumm, zusammen mit Theodor Hagelstein, die größten Landeigner in Dahme. Der Dahmer Hof gehörte damals noch zu Heinrich Fick, ebenso die spätere Fick’sche Villa.
Grundstücksverteilung bei der Urvermessung 1874:
Heinrich Mumm hatte die Grundstücke 27, 28 und 29, auf denen der „Lindenhof“ lag und die Villa Mumm (spätere Villa von von Dr. Herholz).
Sein Bruder Franz Mumm besaß das wo heute die Zimmervermittlung Wandelt (Nr. 31) liegt, sowie die Wiese wo jetzt Christa Peters (Specht) via Ina Reshöft ihre Bungalows vermietet (Nr. 34) und das Land entlang der Strandstraße, einschließlich 35/36 wo jetzt das Kaufhaus Puck ist. Dann hatte Franz Mumm auch die Parzellen 119, 120 und 121, neben dem Dorfteich (118, heute Denkmalsplatz), als o das was später Ostseehotel / DRK Heim wurde bzw. der Specht’sche Hof.
Zwischen seinen Ländereien lag die alte Schule mit dem Schulgarten (32, 33). Wie mir Carsten Mumm mitteilt haben sich Franz und Heinrich Mumm bei der Versteigerung der alten Dorfschule gegenseitig überboten. Schließlich hat Heinrich die Schule erworben und dort die (jetzige) Pension Plambeck errichtet. Früher war es das Mumm’sche Logierhaus.
Die Villa Mumm wurde später das Haus des Zahnarztes Dr. Herholz. Die Mumm’sche Bauerstelle beim Lindenhof (die Pension Mumm mit dem Pferd auf dem Giebel) wurde zum Deichhof ausgesiedelt (jetzt: Krebs). Nach der Wiedervereinigung 1992 siedelte Helmut Mumm nach Mecklenburg über. Der „Lindenhof“ wurde abgerissen und durch ein Appartmenthaus ersetzt. Die Scheune der Bauernstelle wurde durch ein Gebäude ersetzt, indem heute der Zahnarzt Dr. Arb seine Praxis hat und Paasch seine Apotheke.
Der Dahmer Hof kam erst in den 1920-er Jahren in den Besitz der Familie Mumm. Er brannte 1979 völlig aus/nieder und wurde durch Appartmentwohnungen ersetzt.
Vom 1. Januar 1885 bis zum 1. Juli 1916 (also 31 ½ Jahre!) war Heinrich Mumm der Gemeindevorsteher (Bürgermeister) des Dorfes. Aus einer Laudatio von 1931 stammt der folgende Auszug:
„Durch seine strenge Rechtlichkeit und seine Tatkraft, die mit großer Sachkenntnis und weitschauendem Blick verbunden waren, hat er zum Segen des Ortes gewirkt und sich einen Namen erworben, der weit über die Dahmer Gemeinde hinaus einen guten Klang hat. Geboren wurde er am 11. November 1847 als Sohn des Hufenbesitzers Franz Mumm. Vom 16. Dezember 1869 bis zum 14. September 1871 diente er bei der 4. Kompanie des Infanterieregimentes Nr. 85 und nahm am Kriege 1870/71 teil. Er kämpfte mit in den Schlachten von Artenay, Orleans und Le Mans. Zum 80.Geburtstag und zur goldenen Hochzeit 1928 wurden dem alten Herren zahlreiche Ehrungen zu Teil. Die dankbare Gemeinde Dahme ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger, und vom Reichspräsidenten von Hindenburg erhielt er ein Bild mit eigenhändiger Unterschrift“.
Heinrich Mumm junior (*1880, +1968) mit seiner Frau Nanny, geb. Axt, übernahm in den 1920-er Jahren den Dahmer Hof. Sein Bruder
Franz Mumm (* 1910 , + 1992) widmete sich nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft 1948 mit seiner Frau Hildegard ganz dem „Lindenhof“. 1960 wurde der Hof ausgesiedelt und der „Deichhof“ zwischen Dahme und Kellenhusen gebildet. Es war damals der modernste Milchwirtschaftsbetrieb in der Umgebung.
Der „Lindenhof“ wurde später abgerissen und durch ein modernes Appartmenthaus ersetzt.