Reinhold Reshöft

Reinhold (* 6. Mai 1921, + 14. März 2005) war Sohn des Pensionatsbesitzers Adolf Bernhard Reshöft an der Memelstraße. Ein richtiger Dahmer Jung, der uns auch einige Geschichten über seine Jugendzeit hinterlassen hat. Leider war diese Zeit viel zu kurz. Schon als 18-Jähriger wurde er eingezogen  und war als Infanterist in Frankreich und Russland dabei, ständig in vorderster Front. Als junger Leutnant war er eine Zeit Kompanieführer, später Bataillons-Adjutant und Ordonnanzoffizier unter dem in weiten Kreisen bekannten und beliebten Regiments-Kommandanten Armin Lembke, der nach dem Krieg Pastor in Schönwalde am Bungsberg war. Reinhold Reshöft wurde mehrfach ausgezeichnet.

 

Nach dem Krieg war Dahme vollgestopft mit Soldaten der ehemaligen Wehrmacht und viele Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten fanden hier zunächst eine erste Zuflucht.

Erst am 30. Oktober 1949 kehrte Reinhold nach fast 5jähriger russischer Gefangenschaft als vorletzter Dahmer in seinem Heimatort zurück. Er hatte zehn seiner besten Jahre geopfert.

Nach längerem Krankenhausaufenthalt übernahm er bei Hans Möller (heute Haus Panorama) eine Beschäftigung in seinem alten, erlernten Kaufmannsberuf. Ein Traum ging in Erfüllung als er 1951 ein Lebensmittelgeschäft in Oldenburg/Holst. übernehmen konnte und selbständig wurde.  Ab 1952 begann er an seinem Lebenswerk, dem Zeltplatz Dahme Nord, zu arbeiten. Dazu mehr …

 

Reinhold Reshöft und ZEDANO, der Zeltstrand Dahme Nord

Vor dem Kriege war der Strand im Norden der Gemeinde Dahme nur zu Fuß zu erreichen. Hier nisteten in großer Zahl auf den Wiesen die Kiebitze und für viele Dahmer Einwohner war früher  das „Kiebitzeier-Suchen“ ein beliebtes „Freizeit-Hobby“.

Anfang der 50-er Jahre entdeckten Freunde des natürlichen Urlaubs, d.h. ohne die zivilisatorischen Bequemlichkeiten, zum Teil auch ohne störende Textilien, den Dahmer Nordstrand als Ort, wo sie ihre Zelte aufschlagen konnten, und das im sprichwörtlichen Sinne. Diese Urlaubspioniere waren eine gänzlich neue Erfahrung für das Ostseebad. Und viele beäugten das Treiben vor der Ortsgrenze eher misstrauisch. Nur einer erkannte die Zeichen der Zeit: Reinhold Reshöft. Er sah in dieser Form von Tourismus keine „Bedrohung“ sondern eine Chance. Er fand heraus, dass diese „Nomaden“, so nannte man damals die Camper, nicht nur die Ostsee in ihrer ursprünglichsten Form genießen wollten, sondern auch, möglichst vor Ort, versorgt werden wollten.

Mit einem Startkapital von zwei Wechseln über je 1000 DM errichtete er 1953 an der Schleuse ein Lebensmittelgeschäft mit kleinem Imbiss. Der erste Schritt war damit getan, doch noch lag ein langer Weg vor ihm, um aus den morastigen Kuhweiden einen modernen Campingplatz zu machen. Zuerst einmal musste das Land gepachtet werden, um es touristisch erschließen zu können. Es musste entwässert und mit sanitären Einrichtungen versehen, Strom und Wasser gelegt werden. Eine große Aufgabe lag vor Reinhold Reshöft, doch der Aufstieg Zedanos war nicht mehr aufzuhalten. Ein neuer Laden, eine neue Gaststätte, kleine Ferienhäuschen und sogar ein kleines Postamt entstanden. Land wurde dazu gepachtet und schon 1957 war Zedano der größte deutsche Campingplatz und weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Unter dem Motto „Ferien vom Ich“ machten die jetzt erschlossenen „Kuhwiesen“ Dahme zu einer touristischen Attraktion für Campingfreunde in ganz Deutschland. Doch der Erfolg hatte auch seine Schattenseite und nicht immer tröstete der Spruch „Mitleid bekommt man umsonst, Neid muss man sich verdienen“ über die Kränkungen, Schwierigkeiten und den Behördenärger hinweg. Auf dem 25jährigen Jubiläum Zedanos sagt Reinhold selbst: „Kaum ein Mensch kann ermessen, welch ein ungeheures persönliches Arrangement diese 25 Jahre bedeutet haben! Den Betrieb ‚ohne  eine Mark in der Tasche‘ aufzubauen, mit den einzelnen Verpächtern klarzukommen, den Bestrebungen und Auflagen der Gemeinde und der Behörden zu entsprechen, immer und immer wieder Änderungen vorzunehmen und dann auch noch die Gäste zufrieden zu stellen – das allein ist schon eine ungeheure Aufgabe gewesen und wird es auch bleiben! So manche Nacht wurde durchgearbeitet, manche zig-tausend Mark für Pläne ausgegeben, so mancher Ärger mit Beteiligten und Neidern ausgeräumt, - das verlangt schon ein hohes Maß an körperlichem und nervlichen Aufwand.“

1983 erfolgte der Generationswechsel. Sohn Wolfgang Reshöft übernahm den einen und Tochter Monika mit Ehemann Peter Stieglitz den anderen Teil des Campingplatzes. Von nun an galt es im immer härter werdenden Wettbewerb konkurrenzkräftig zu bleiben. Dies ist noch zu Lebzeiten Reinhold Reshöfts dank konsequenter Modernisierung beeindruckend gelungen.

Seine Erben haben auf dem Bereich des Campingplatzes eine Allee nach ihm benannt und die Gemeinde Dahme den nördlich Teil der Straße am Deich in „Reinhold Reshöft Damm“ umbenannt.

 

 

25 Jahre Zedano - Rede Reinhold Reshöfts

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Rede zum 25-jährigen Jubiläum Zedanos
Reinhold Reshöft beschreibt wie es war Deutschlands damals größten privaten Campinplatz aufzubauen.
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Ein Leben für Dahme

Trotz des starken Engagements für Zedano hat Reinhold nebenbei noch viele Ämter und Ehrenämter wahrnehmen müssen: von 1952 bis 1982 war er Gemeindevertreter, stellvertretender Bürgermeister, Mitglied des Amtsausschusses und der Verbandsvertretung Karkbrook, Vorstandsmitglied des Verbandes der Campingplatzunternehmer in Schleswig-Holstein, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins Dahme, Vorsitzender des Verbandes der Heimkehrer o.V. Dahme und Mitglied des Kreisvorstandes, Gründer und Vorsitzender der Chorgemeinschaft Dahme, Gründer und Vorsitzender des FDP Ortsvereins. Die Patenschaft mit dem dänischen Nysted erfüllte er mit Leben, wirkte mit bei der Gestaltung des Wappens für den Ort. Seit 1982 arbeitete er an einer Ortschronik, die er zum 700-jährigen Jubiläum des Ortes 1999 in Buchform herausbringen wollte. Dieses Werk konnte er leider nicht verwirklichen. Der Heimat- und Kulturverein Dahme e.V. sieht es als seine Aufgabe an, diese Arbeit nun zu vollenden.